Donnerstag, 28. August 2014

EA's Fifa und die Keeper

Wer kennt das nicht? Champion's League. Du stürmst auf den gegnerischen Strafraum zu, spielst ab. Plötzlich hast du Platz, quasi freie Schussbahn, du ziehst aus vollem Lauf ab.

Wie eine Rakete verlässt der Ball den virtuellen Fuß des virtuellen Kickers in FIFA 14 und...
Bleibt beim Verteidiger hängen. Frust pur. Jedoch nicht nur, weil es der Siegtreffer hätte sein können. Kurioserweise frustet mich so etwas auch, wenn ich bereits 3:0 in Führung liege. In einem Freundschaftsspiel. Gegen meine C-Jugend. Zu Zwölft. Warum?

Weil es verdammt noch mal andauernd passiert!

Die Ecke wird herausgeköpft. Standardmäßig landet er bei einem Angreifer, der in guter Schussposition natürlich trotzdem nix draus machen kann, weil gefühlt immer ein Abwehrspieler im Weg steht. So schöne, realitätsnahe Aktionen könnten dabei rauskommen, aber nein... Hier wird einfach seit Jahren Authentizität vergeudet.
Immerhin wurde es mit dem Vollpreispatch auf FIFA 14 etwas entschärft.

Wie es beim 49,95 €-Update auf FIFA 15 wird, muss sich zeigen. Die Ankündigung, die Torhüter zu überholen, macht da Angst. Noch immer ist eine der in Wirklichkeit leichtesten Übungen in FIFA ein Kampf: Das 1zu1 gegen den Keeper. Wenn ich da im Trailer sehe, wie mittelmäßige US-amerikanische Nationaltorhüter unmenschliche Weltklasse-Paraden und -Reflexe in Serie raushauen, wird mir schlecht.

Stellt sich die Frage, ob der Trailer Highlights oder Alltag zeigt. Hoffen wir auf Ersteres. Ich kann gut damit leben, wenn ich eine Riesenchance mit dem Ausschrei "Alter!!! Wie kann der den Ball da noch rausholen?" verschwende. Aber wenn ich mit dem Stürmer ungestört auf des Gegners Kasten laufe und nur noch den Keeper vor mir habe, möchte ich den bitte leicht und genüsslich einschieben können und mich nicht wie beim Shootout im Eishockey fühlen.

Euer hint3rbend3r

Mittwoch, 27. August 2014

Minderheiten in Games

Wer mich kennt, der weiß, dass ich großer Star Wars-Fan bin und mich ebenso für das MMORPG "Star Wars: The Old Republic" (SWTOR) begeistern kann.
In den Phasen, in denen ich wochenlang SWTOR zocke (also zwischen denen, da ich es wochenlang liegen lassse) bin ich auch sehr aktiv im Forum. Und hier fallen einem so allerlei Kuriositäten auf.

Da gibt es zum Beispiel meinen Lieblingsthread: "Die seltsamen Leute, die man in FPs trifft...". Dort gibt es immer wieder lustige Geschichten, Seltsames oder eben solches, bei dem man sich beim Lesen denkt: "Ja, das ist mir auch schon passiert."
Mit "FP" ist übrigens ein sog. Flashpoint gemeint. Das sind in SWTOR spezielle Gruppenbereiche.
Es gibt aber auch solche Threads, in denen sich über die Probleme nach irgendeinem Patch aufgeregt wird. Witzigerweise scheint ein Thread (=Thema) dafür nicht auszureichen, also machen mehrer Menschen zu ein und demselben Thema mehrerer Threads auf. Manchmal ist es auch nur einer, der nicht begreift, dass man in einem Thread mehrer Beiträge verfassen kann. Einer der User hat doch tatsächlich etwa 7 Themen erstellt und in jedem das Gleiche geschrieben bzw. Vorherformuliertes fortgesetzt.
Und dann gibt es auch im Forum eines MMORPG, also quasi der Wiege der Jugendverblödung und -fettleibigkeit, Beiträge, die sich bspw. mit der Diskriminierung von behinderten Menschen beschäftigt. Zugegeben: Das Niveau ist nicht das höchste, es ist nicht unbedingt fundiert und es gibt nunmal auch Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung, die Arschlöcher sind. Aber es geht letztlich darum, dass es sich hierbei um einen Hilferuf handelt. Der Fakt, dass sich der behinderte TE (=Threadersteller) diskriminiert fühlt.
Besonders interessant fand ich neulich einen Beitrag, in welchem jemand eine homosexuelle Gilde suchte. (In sog. Gilden schließen sich Spieler zusammen um gemeinsam das Spiel zu erleben (sehr grob formuliert))
Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, zu fragen, warum der User (ich verwende zur Vereinfachung einfach mal salopp nur männliche Begriffe, schließe hier aber auch Frauen mit ein, bitte seht's mir nach. Ich bin zu faul, alles doppelt zu schreiben. Sollte es politisch zu unkorrekt sein, bitte darauf hinweisen. Dann nutze ich nur weibliche Begriffe) eine solche Gilde sucht (etwa zur Partnersuche?). Für mich erschloss sich der Sinn einfach nicht.
Die Antwort kam kurz danach. Er hätte negative Erfahrungen gemacht und hätte keine Lust, sich irgendwelche Sprüche anzuhören.
Absolut nachvollziehbar!
Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Weil mir so ein Verhalten nicht einfallen würde.
Für mich persönlich ist es schwer nachzuvollziehen, wie man dazu kommen sollte. Klar: In Online-Spielen tummelt sich ein sehr breites Spektrum verschiedenster Altersklassen, Intelligenzquotienten, Bildungs- und Erziehungsschichten. Doch genau hier liegt ja der Knackpunkt. Drehen wir die Reihenfolge um, erkennen wir auch direkt die Ursache, der Probleme.
In erster Linie natürlich die Eltern. Die konservative Nachkriegselternschaft ist gerade abgelöst, langsam drängt sich die mediengeile Kind-von-RTL-erziehen-lassen-Elternschaft auf.
Erziehung und Bildung sollten in einem industrialisiertem Land wie dem unseren von Anfang an moralische Werte vermitteln, also von Anfang an klar machen, dass Diskriminierung falsch ist, Intoleranz dumm. Oder umgedreht.
Doch was soll man tun? Die Eltern bekommt man nicht mehr umerzogen. Das Fernsehprogramm trivialisiert sich weiter selbst und Bildung ist in diesem Staat nicht mal einheitlich. Gleichwohl möchte ich das Problem nicht auf Deutschland beschränken. Wir sind nicht schlechter als andere. Wir meckern nur über andere Dinge.
Da Eltern natürlich auch nicht die Aktivitäten ihrer Kleinen im Netz oder allgemein am Computer überwachen können und wollen (es gibt Ausnahmen!), sind hier wohl die Spieleentwickler gefragt. Allerdings nicht nur in storyrelevanten Fragen, sondern besonders in Spielen, in denen Menschen aufeinandertreffen - also Online-Games, Spiele mit Multiplayer-Option, etc. - auf gewisse Verhaltensregeln achten sollten. Und zwar auf eine Art und Weise, die über das Blockieren von vereinzelten Schimpfwörtern im Chat hinausgehen.
Bitte nicht so, wie es eine Anita Sarkeesian tut, die mit ihrer populistischen Art ein "Feindbild Mann" erreichen will, welches nicht weniger an Diskriminierung grenzt und in ihrer Fundiertheit an den RTL-Beitrag zur Gamescom 2011 erinnert.
Der PC und das Internet sind Massenmedien, an denen niemand vorbeikommt. Die Online-Plattformen und -Spiele ein wachsender Markt. Und genau deshalb perfekt geeignet, um Werte zu vermitteln. Also haltet euch ran, Spieleentwickler - und auch User. Jeder von uns sollte gegen ein solches Verhalten vorgehen, ob es Ignorier-Funktionen sind oder Meldungen der entsprechenden Personen beim Support - nehmt euch die Zeit! Die Welt hat genug Hass, Diskriminierung und Rassismus gesehen.

Es wird Zeit, dass wir uns nicht nur technisch weiterentwickeln.

Euer hinst3rBENd3r